Die Brustvergrößerung ist weiterhin eine der am häufigsten durchgeführten Operationen in der Ästhetisch Plastischen Chirurgie (Quelle: DGÄPC). 2016 waren 15,7% der in Deutschland von Mitgliedern der DGÄPC durchgeführten ästhetisch plastischen Operationen Brustvergrößerungen mit Implantaten.
Steht eine Patientin vor der Entscheidung, eine Brustvergrößerung durchführen zu lassen, gilt es viele Faktoren zu beachten und Entscheidungen zu treffen: Implantatauswahl, verschiedene chirurgische Techniken und vieles mehr. Das Endresultat einer Brustvergrößerung hängt aber von einer Serie von Entscheidungen ab, die die Patientin, begleitet von dem beratenden Arzt, zu treffen hat. Die vier Hauptfaktoren, die es bei einer Brustvergrößerung zu berücksichtigen gibt, sind folgende:
- Größe
- Form
- Schnittsetzung
- Oberfläche
1. Die Größe des Implantats
Eine der Haupteinflussgrößen, die das Endresultat einer Brustvergrößerung bestimmen, ist die Größe des Implantats. Damit ist nicht die Größe in Kubikzentimeter gemeint, sondern die Dimensionen des Implantates: Breite, Höhe und Projektion. Viele Patientinnen kommen mit der Vorstellung in die Praxis, sie müssten eine bestimmte Kubikzentimeteranzahl erhalten, weil eine Freundin damit eine schöne Brust erhalten hat. Andere Patientinnen wünschen sich eine bestimmte BH-Größe. Wieder andere Patientinnen möchten einen „Fake-Look“. Die meisten Frauen wünschen sich allerdings eine Brust, die vergrößert ist, dabei aber natürlich aussieht.
Die Wahl der Implantate ergibt sich zum Schluss durch eine Kombination aus der Anatomie der Patientin und dem Grad der gewünschten Natürlichkeit. Hierbei sind die Wünsche der Patientin nicht immer vollständig erfüllbar. Um das gewünschte Ergebnis bestmöglich erreichen zu können, ist es die Aufgabe des Arztes, der Patientin zu erklären, wie das jeweilige Implantat ihre eigene Körperlichkeit verändern wird. Die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen einer Brustvergößerung sollten dabei für die Patientin greifbar und verständlich sein.
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Um einen besseren Eindruck der Implantatgröße zu bekommen, können Patientinnen diese selbst ausprobieren, beispielsweise durch Einsetzen in den eigenen BH. Dadurch erhält man einen groben Eindruck, wie der Volumenzuwachs und das Endresultat aussehen kann. Auch die Demonstration von Fotos bereits operierter Patientinnen ist bei der Entscheidungsfindung sehr hilfreich. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass Patientinnen mit ähnlichem Körperbau zum Vergleich herangezogen werden. Eine alternative und moderne Methode die Veränderungen darzustellen, ist die digitale 3D Animation, welche auch im Rahmen der Beratung in der Praxis angeboten wird. Dadurch erhalten die Patientinnen einen fotorealistischen Eindruck von einem möglichen Operationsergebnis. Diese Eindrücke des möglichen Operationsergebnisses dienen dabei zur Orientierung und spiegeln nicht die Realität nach der Operation wider.
2. Der Zugangsweg
Um Brustimplantate einzusetzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ziel ist es dabei, dass der Chirurg einen möglichst kleinen Schnitt macht. Dieser wird an einer der folgenden Stellen gesetzt:
- Unter der Brust
- In der Achselhöhle
- Unter der Brustwarze
Die Zugangswege haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Der Schnitt in der Unterbrustfalte ist der „Universalzugang“. Von hier aus lässt sich, abgesehen von einer Anhebung der Brustwarze, sofern dies erforderlich ist, jede Brustvergößerung machen. Auch gibt es für diesen Zugang die wenigsten hygienischen Bedenken. Wichtig ist bei diesem Zugang die korrekte Planung, damit der Schnitt nach der OP möglichst unauffällig in oder knapp oberhalb der neuen Unterbrustfalte liegen wird.
Der Achselschnitt hat den Vorteil, dass der Schnitt bei guter Planung vollkommen unsichtbar abheilen kann. Etwaige Gewebeprobleme können bei dieser Methode nicht durch die Achsel korrigiert werden. Patientinnen müssen bei dieser Methode einige anatomische Voraussetzungen erfüllen, um diese Zugangsmöglichkeit nutzen zu können.
Der Schnitt am Brustwarzenrand ist ästhetisch ebenfalls sehr gut geeignet, da die Narben hier meist sehr unauffällig abheilen und der Schnitt selbst beim, beispielsweise, Verrutschen des Bikinis am Strand nicht sichtbar wird. Der Vorteil dieses Zugangs ist die Narbenposition, die sehr gute Übersicht und die Möglichkeit, die Position des Warzenhofes zu verändern, gibt. Umstritten ist dieser Zugang allerdings wegen der vermeintlich größeren Wahrscheinlichkeit, Implantate bei der Implantation an Brustwarze oder Brustdrüsengewebe mit Keimen zu besiedeln. Dies ist aber in keiner anerkannten Studie bewiesen.
3. Oberfläche des Brustimplantats
Frauen haben bei einer Brustvergrößerung die Wahl zwischen Implantaten mit einer glatten oder einer texturierten Oberfläche.
- Bei glatten Implantaten ist die Wahrscheinlichkeit einer Verschiebung größer.
- Glatte Implantate bilden nicht häufiger eine Kapselfibrose als texturierte Implantate.
- Glattwandige, microtexturierte und die meisten macrotexturierten Implantate haften nicht dem Gewebe an. Deshalb wirkt sich hier die Schwerkraft langfristig auf das Gewebe aus.
- Texturierte Implantate können u.U. eher zu einem Rippling führen als glattwandige Implantate. Das Gewebe haftet diesen Implantaten eher an.
- Implantate mit texturierter Silikonoberfläche stehen wahrscheinlich häufiger im Zusammenhang mit einem BIA-ALCL als glattwandige oder microtexturierte Implantate
- Polyurethan-beschichtete Implantate führen zum Einwachsen des Gewebes in die Hülle. Sie verdrehen sich nach einigen Tagen sicher nicht mehr.
- Polyurethan-beschichtete Implantate sind nicht schwerer zu entfernen als andere Implantate
4. Form des Implantats
Es gibt zwei Arten von Brustimplantaten: Runde oder anatomisch geformte.
Runde Brustimplantate
Rund geformte Brustimplantate sind symmetrisch abgerundet. Die Form hat den Vorteil, dass das Implantat, wenn es sich verdrehen sollte, nicht auffällt. Runde Implantate sind sowohl mit glatter als auch mit texturierter Oberfläche (Silikon oder Polyurethan) erhältlich und kosten in der Regel weniger als anatomische Implantate.
Ein häufiger Irrtum in Bezug auf runde Implantate ist, dass sie weniger natürlich wirken. Das ist jedoch in den meisten Fällen nicht wahr. Runde Brustimplantate können genauso natürlich aussehen wie tropfenförmige. Bei aufrechtem Stand nimmt ein rundes Implantat die gleiche Form an wie ein tropfenförmiges, wie Röntgenaufnahmen beweisen. Auch hier hängt das endgültige Ergebnis stark von Faktoren wie der Anatomie des Körpers, der Kunstfertigkeit und Erfahrung des Chirurgen, der Auswahl der richtigen Füllmenge und der Kohäsivität ab.
Anatomische oder tropfenförmige Brustimplantate
Die Implantatbasis von anatomischen Implantaten gibt es in unterschiedlichen Formen: rund, hochoval, queroval und in unterschiedlichen Projektionen (Ausdehnung nach vorne und hinten). Von der Seite aus wirken anatomische Implantate tropfenförmig. Sie sind im Gegensatz zu runden Implantaten asymmetrisch. Durch diese kann beispielsweise die Brustwarze um ein gewisseses Maß angehoben werden. Dies ist von Patientin zu Patientin unterschiedlich. Bei anatomisch geformten Implantaten könnte, wenn sie sich im Körper verdrehen, aufgrund ihrer Form eine Asymmetrie entstehen. Um dieses Risiko zu minimieren, besitzen tropfenförmige Implantate meistens eine texturierte Oberfläche (Silikon oder Polyurethan), die es dem Gewebe ermöglicht, einzuwachsen und so für besonders guten Halt sorgt. Achten Sie bei der Auswahl eines Chirurgen darauf, dass dieser Erfahrung im Umgang mit solchen Implantaten besitzt, da es hier besonders auf das berufliche Können ankommt.