Müssen Brustimplantate grundsätzlich nach zehn Jahren ausgetauscht werden? Die kurze Antwort lautet: nein. Aber wenn diese Angabe gar nicht stimmt, wieso stoßen Frauen, die sich für über eine Brustvergrößerung informieren, immer wieder auf die magische Zahl Zehn?
Woher kommt dieser Irrglaube?
Das liegt daran, dass die Ergebnisse einer bekannten Studie, missverstanden und verbreitet wurden. Wir erklären Ihnen die Hintergründe.
Brustimplantate nach zehn Jahren austauschen: Studienergebnisse
Im Jahr 2011 hat die FDA (Food and Drug Administration, US-amerikanische Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelzulassung) einen Bericht über die Sicherheit von Brustimplantaten veröffentlicht. Die wichtigsten Fakten des 63-seitigen Berichts lauten wie folgt:
Zehn Jahre nach einer erstmaligen Brustvergrößerung benötigt eine von fünf Patientinnen eine Form von Korrektur. Das bedeutet, dass zwanzig Prozent der Patientinnen eine weitere Operation durchführen lassen müssen – aufgrund von Komplikationen wie einer Kapselkontraktur bzw. Kapselfibrose, einer gerissenen Implantathülle usw. Das bedeutet aber auch, dass dies bei 80 Prozent der Frauen nach einer Brustvergrößerung nicht notwendig ist.
Ein Austausch wird nicht automatisch nötig
Sollten bei Ihnen Komplikationen auftreten, müssen Sie Ihr Brustimplantat selbstverständlich austauschen lassen. Jedoch bedeutet das keinesfalls, dass dies automatisch nach zehn Jahren der Fall ist.
Bedenken Sie außerdem, dass die besagte Studie 2011 veröffentlicht wurde. Seitdem gibt es völlig neue Formen von Brustimplantaten auf dem Markt. Eine erneute Erhebung mit aktuellen Zahlen würde vielleicht zu einem noch besseren Ergebnis kommen.
Ebenfalls wichtig zu wissen: Die oben genannten Zahlen beziehen sich auf Daten zu Brustvergrößerungen, die aus ästhetischen Gründen vorgenommen wurden. Bei der Rekonstruktion von Brüsten liegen in der Regel ganz andere Umstände vor. Nach einer Mastektomie (der Entfernung einer oder beider Brüste) aufgrund von Brustkrebs wird häufig Strahlentherapie eingesetzt, was das Implantat angreifen kann. Es liegt auch ein dünneres Brustgewebe vor. Hier kann der Prozentsatz höher liegen als bei rein kosmetischen Eingriffen.
Häufig dauert es Jahre, aussagekräftige Zahlen zusammenzutragen. Informieren Sie sich regelmäßig über die neuesten Studienergebnisse, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Quelle: Plasticsurgery.org